Wie jedes Jahr in der Adventszeit liefert WordPress die neueste Version und mit ihr das nächste Standardtheme. In diesem Jahr lauten ihre Namen WordPress 5.6 und Twenty Twenty One. Neben diversen Neuerungen ist dieses Mal vor allem die Option bemerkenswert, für WordPress automatische Updates aktivieren zu können. »Moment«, mag da der ein oder die andere fragen: »Tut WordPress das nicht schon die ganze Zeit?« In gewisser Hinsicht stimmt das schon. Bislang waren es aber nur die kleinen Sicherheits-Updates, die sich von selbst installiert haben. Nun ist die Rede von den großen Updates, die neue Funktionen mit sich bringen. Und bei denen stellt sich die Frage, ob das automatische Aktualisieren die beste aller Ideen ist.
Automatische Hintergrund-Updates seit WordPress 3.7
Automatische WordPress Updates gibt es schon eine ganze Weile. Bislang jedoch betraf das nur die Sicherheits- und Wartungsfunktionen. Wer also seit WordPress 3.7 niemals selbst für Aktualisierung gesorgt hat, hat jetzt an letzter Stelle eine mindestens zweistellige Zahl stehen.
Mit WordPress 5.6 ist nun die Option hinzugekommen, dass sich auch die sogenannten Major Updates von selbst aktualisieren. Würde das bereits gelten, hätte sich WordPress 5.6 also selbst installiert. Nun sprechen wir hier aber nur von einer Option, für die man sich entscheiden kann. Nicht muss. Wer sich nicht darum kümmert, bei dem bleibt alles, wie es ist: Sicherheits-Updates gibt es dann weiterhin im Hintergrund automatisch. Große Updates muss man weiterhin selbst auslösen.
Die Idee hinter dem Aktivieren von automatischen WordPress Updates
Die Idee, die hinter dem Aktivieren von automatischen WordPress Updates steht, liegt auf der Hand: Viel zu viele Nutzer kümmern sich nicht selbst darum. »Never change a running system«, mag die ein oder der andere Deutsche denken und dabei ein hierzulande geflügeltes Wort benutzen, das es im Englischen so gar nicht gibt. Dahinter steht jedenfalls immer die Sorge, dass die Änderung des Systems zum Zusammenbruch desselben führen könnte.
Dabei ist es höchst unwahrscheinlich, dass das ganze System zusammenbricht, bloß weil man ein Update aufspielt. Das Gegenteil ist der Fall: Viel wahrscheinlicher funktioniert das System dann besser als zuvor. Wobei… Einen echten Bock hatte das verantwortliche WordPress Team 2018 geschossen. Damals sorgte ein Update dafür, dass fortan die automatischen Hintergrund-Updates nicht mehr funktionierten. Das System als solches ist deswegen aber nicht in sich zusammengebrochen.
So gut das mit den automatischen Sicherheits-Updates ist, aber es provoziert natürlich auch die Vorstellung, sich nun gar nicht mehr kümmern zu müssen. Dabei liegt die Hauptproblematik doch gerade auch bei all den Plugins, die man installiert hat. Also gibt es bereits seit WordPress 5.5 die Option, Plugins (und auch Themes) sich automatisch aktualisieren zu lassen. Auch hier reden wir nur von einer Option, die man wählen kann. Nicht muss.
In einer perfekten Welt funktioniert das nun alles wunderbar zusammen und sorgt für stabile, sichere Websites. Doch leben wir nicht in einer perfekten Welt. Folgendes Beispiel erzählt, was trotz Komponenten in ihrer aktuellsten Version passieren kann.
WordPress Update Erfahrungsbericht
Wann immer ein WordPress Update ansteht, fackle ich nicht lange und sorge für die Aktualisierung. Das erste Update setze ich dann aber immer im Rahmen einer Testinstallation um. Normalerweise passiert dann nichts Aufregendes, sodass ich beruhigt alle anderen Installationen aktualisieren kann. Diesmal jedoch sah ich plötzlich nur noch schwarz.
Grund dafür war ein Plugin. Responsive Lightbox & Gallery beschäftigt mich schon seit einiger Zeit. Auf die Probleme ist der Plugin-Autor aber leider seitdem nicht mehr eingegangen. Nun ist es das Verhalten der Lightbox, das das Problem der schwarzen Seiten ausgelöst hat. Als Standard-Lightbox ist immer die SwipeBox eingestellt. Die lässt die Bilder vor schwarzem Hintergrund erscheinen. Diese Box legte sich jetzt aber vor jede Seite – auch dort, wo es gar keine Galerie gibt.
Der Zusammenhang hat sich mir direkt erschlossen, sodass ich durch Abwahl dieser SwipeBox direkt für Abhilfe sorgen konnte. Aber was wäre gewesen, hätte es schon die Funktion »WordPress automatische Updates aktivieren« schon gegeben und ich hätte sie gewählt?
Automatisches Aktualisieren der Plugins hilft auch nur bedingt
Meine jüngste Erfahrung zeigt einmal mehr: Das Problem liegt nicht bei WordPress selbst, sondern bei den Plugins. In meinem Fall hilft es auch nur bedingt, dass man für die das automatische Aktualisieren seit WordPress 5.5 hinzuschalten kann. Denn in meinem Fall ist es ja gerade der Mangel an Aktualisierungen, der für den Fehler gesorgt hat!
Nun gab es in der Zwischenzeit ein Update für das Lightbox-Plugin. Dass das jetzt erst kam, ist an sich nichts Besonderes. Manche Plugin-Autoren sind ganz fix und bieten ihr Updates zeitgleich mit dem WordPress Update an. Ist für beide Komponenten das automatische Aktualisieren aktiviert, sollte es zu gar keinen Problemen kommen. Aber manche Plugin-Autoren liefern ihre Updates eben erst ein paar Tage später nach. Und schwupps! können dann solche Probleme entstehen, wie ich es gerade erlebt habe.
In letzter Konsequenz würde das bedeuten, sich von allen Plugins zu verabschieden, die nicht in vorderster Front mit dabei sind. Aber das kann irgendwie auch nicht die Lösung sein.
Fazit
Wie man es auch dreht und wendet: Betreiber/innen einer WordPress Website bleibt einfach nichts anderes übrig, als sich um die Installation zu kümmern. Wie ich immer sage:
Verbinden Sie das Updaten doch mit einer anderen Tätigkeit, die Sie auch nicht leiden können, der Sie aber trotzdem regelmäßig nachkommen müssen – dem Sortieren Ihrer Steuerunterlagen! Lästige Büroarbeiten sonstiger Art. Viermal im Jahr alle Dateien und Verzeichnisse sowie die Datenbank sichern. Und dann alles aktualisieren. Irgendwann wird das dann zur Routine und tut nicht mehr weh.
Im Moment werden eh nur jene von der Möglichkeit Gebrauch machen, für WordPress automatische Updates aktivieren zu können, die sich ohnehin für ihre Website interessieren. Sollte das Ganze irgendwann zum Standard werden – ich bin nicht sicher, ob es dann nicht allzu schnell zu Problemen führt. Die dann auch wieder als Bestätigung herhalten müssen für die Sorge, dass Updates gefährlich seien.
Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn WordPress anfangen würde, uns Nutzer mehr zu nerven. Könnte es helfen, wenn WordPress, wann immer ein Update nicht aufgespielt wurde, regelmäßig Mails an den Administrator schicken würde? Zugegeben, im Laufe der Zeit wird die Menschheit auch dagegen abstumpfen. Aber vielleicht könnte es dennoch dazu beitragen, dass sich mehr WordPress Nutzer um ihre Installation kümmern.
Beitragsbild: Britta Kretschmer
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