Online-Texte strukturieren – WordPress und Yoast SEO helfen dabei

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Auf der Suche nach Informationen stoße ich oft auf Websites, deren Texte ich nicht lesen kann. Das liegt dann nicht daran, dass sie in einer Sprache geschrieben seien, die ich nicht verstehe. Vielmehr geht es darum, dass diese Texte keine Struktur haben: Überlange Absätze, fehlende Zwischenüberschriften, zu kleine Schrift und zu lange Zeilen können das Lesen sehr anstrengend machen. Die Info muss schon verdammt wichtig sein, damit ich mich durch eine solche Bleiwüste kämpfe. Möchten Sie Ihre Leser mit Ihren Inhalten erfreuen, sollten Sie also Ihre Online-Texte strukturieren und damit attraktiver gestalten.

Unstrukturierter Text
Unstrukturierter Text hat schnell was von einer Bleiwüste

Was ist eine Bleiwüste?

Der Begriff Bleiwüste bezeichnet ein mit zu viel Text überfrachtetes Dokument, das zu wenige Absätze mit zu engen Zeilenabständen zeigt und damit nahezu unlesbar ist. Eigentlich beschreibt der Begriff gedruckte Texte: Das Blei der Wüste bezieht sich auf das althergebrachte Bleisatz-Verfahren zur Herstellung von Büchern.

Er passt aber auch wunderbar zu Online-Texten, die noch höhere Anforderungen stellen. Tatsächlich ist das Lesen auf darstellenden Geräten immer ein bisschen anstrengender als auf Papier. Nicht umsonst geben sich die Hersteller von E-Book-Readern so viel Mühe mit ihren Displays. Die Besucher Ihrer Website schauen aber auf Ihre Texte nicht mit einem solchen Reader. Viel wahrscheinlicher ist, dass sie vor einem spiegelnden Monitor sitzen.

Mit dem Editor Ihre Online-Texte strukturieren

Der WordPress Editor kann im Vergleich zu einem Textverarbeitungsprogramm wie Word nicht allzu viel. Das ist aber auch gut so. Denn als Editor zur Erstellung von Online-Texten soll er Sie nur dabei unterstützen, Ihre Texte in Elemente des HTML zu unterteilen. Format-Aspekte wie Schriftgröße oder Zeilenabstand und die Zeilenlänge haben hier gar nichts verloren. Dafür sorgt das Theme mit seinem Style Sheet. Mit anderen Worten: Die Lesbarkeit Ihrer Texte fängt schon mit der Auswahl Ihres Themes an.

WordPress Editor Bearbeitungsmöglichkeiten
Die Bearbeitungsmöglichkeiten teilen sich in zwei Zeilen auf

Der Editor zeigt dennoch einige Optionen. Dabei kann man einige als nahezu überflüssig bezeichnen. In der Abbildung habe ich sie ausgegraut. Texte sollten linksbündig sein. Textabschnitte innerhalb eines Beitrags mal linksbündig, mal zentriert, mal rechtsbündig, mal im Blocksatz anzuzeigen, damit sollten Sie, wenn überhaupt, sehr sparsam umgehen. Unterstrichener Text weist im Netz immer auf einen Link hin. Dafür ist das Theme genauso zuständig wie für die Schriftfarbe. Überlässt man hier dem Theme die Arbeit, braucht es auch nicht das Löschen von Formaten.

Die Bearbeitungsmöglichkeiten im Einzelnen

Alle anderen Buttons erfüllen Konventionen des HTML und erleichtern die Arbeit. B steht für bold und bedeutet, dass der markierte Text fett dargestellt werden soll. I meint italic und damit kursiven Text. Das Durchstreichen von Text hilft dem Hinweis, dass Sie hier eine Korrektur vorgenommen haben. Auflistung und Aufzählung sollten Sie immer mit diesen Button realisieren und nicht von Hand vornehmen. Denn der Editor produziert im Hintergrund den passenden HTML-Code, den Sie nicht erstellen, indem Sie ein Minuszeichen oder eine Ziffer an den Zeilenanfang setzen. Der Zitat-Button erzeugt das Element <blockquote>, das je nach Theme wie ein eingerückter Kasten aussieht oder tatsächlich wie ein eingerücktes Zitat. Mit den Link-Buttons können Sie Verweise auf andere Seiten erstellen oder auch löschen. Das folgende Symbol erstellt den More-tag, bestimmt also den Textausschnitt, der auf Kategorieseiten als Auszug dienen soll. Schließlich können Sie noch eine horizontale Linie einfügen.

Die zweite Zeile und die Überschriften

Eine sehr wesentliche Definition schlägt Ihnen der Editor leider erst in seiner zweiten Bearbeitungszeile vor, die Sie per Klick auf den letzten Button der ersten Zeile zuschalten müssen. Absatz heißt es in diesem kleinen Auswahlmenü. Per Klick darauf sehen Sie die Alternativen: Sechs Überschriften und vorformatiert. Letzteres dient im Wesentlichen der Darstellung von Code und ist damit für die meisten Nutzer uninteressant.

Sehr bedeutsam sind aber die sechs Überschriften. Genauso wie bei den Auflistungen und Aufzählungen sollten Sie eine Überschrift niemals von Hand (durch größere und fette Schrift) kennzeichnen. HTML versteht eine Überschrift nur als solche, wenn Sie sie entsprechend auszeichnen. Dabei gilt das Prinzip, dass es immer nur eine Überschrift 1 geben sollte, wenige Überschriften 2 und durchaus mehrere Überschriften 3. Je nach Theme ist der Website-Titel die Überschrift 1 und der Seiten- oder Beitragstitel die Überschrift 2. Manche Themes machen letztere aber auch zur Überschrift 1. Wie auch immer: Nutzen Sie für Zwischenüberschriften die Überschrift 3, dann können Sie nichts falsch machen.

Die Buttons für das Verringern und Erhöhen des Einzugs sorgen schließlich für Ordnung bei Auflistungen und Aufzählungen.

Yoast SEO hilft

Auch wenn Sie Einfluss auf Ihr Suchmaschinenergebnis nehmen wollen, sollten Sie Ihre Online-Texte strukturieren. Denn Suchmaschinen werten vor allem HTML-Elemente aus. Yoast SEO hilft Ihnen dabei, indem es Ihre Texte nach entsprechenden Elementen absucht. So erkennt es zum Beispiel, wenn Sie keine externen Links anbieten oder keine Zwischenüberschriften nutzen. Darüber hinaus bietet das Plugin den Service, Ihre Texte auf ihre Lesbarkeit zu prüfen. Das mag anfänglich ein wenig befremdlich wirken: eine Software, die meine Texte qualitativ bewertet??? Aber das Prinzip funktioniert erstaunlich gut. Yoast SEO arbeitet bestimmte Kriterien ab. Es zählt Wörter und realisiert, wenn Sie zu wenige Absätze gemacht haben oder Ihre Sätze zu lang sind. Zudem achtet es auf sogenannte Übergangswörter. Das sind Wörter, die den gedanklichen Anschluss verdeutlichen, so zum Beispiel

  • außerdem
  • darüber hinaus
  • anschließend oder
  • demnach etc.

Seit Neuestem bietet Yoast SEO auch den Flesch Reading Test für deutsche Texte, der neben der Menge an Wörtern pro Satz auch die Anzahl der Silben pro Wort misst. Nach dem Motto, dass sich kurze Sätze mit kurzen Wörtern leichter lesen lassen, gibt der Test entsprechend seine Bewertung aus.

Wie sieht demnach ein guter Online-Text aus?

Ein guter Online-Text besteht aus mindestens 300 Wörtern. Dabei sollte ein Absatz nicht mehr als 150 Wörter aufweisen. Er sollte aber auch nicht zu kurz sein: Jedem Satz einen Absatz zu gönnen, ist nicht hilfreich. Zwischenüberschriften leiten den folgenden Absatz gedanklich ein. Auflistungen und/oder Aufzählungen bieten einen kurzen Überblick. Blockquotes können als gedankliche Einschübe dienen. Bebilderung kann einzelne Aspekte verdeutlichen. Fette Wörter oder Wortgruppen unterstützen das Diagonallesen.

Online-Texte strukturieren
Strukturierte Texte bieten mehr Anreiz für das Auge

Wer dazu bereit und in der Lage ist, den als Text dargestellten Inhalt zudem im Rahmen eines Videos zu erzählen, bindet dieses Video ein und erfreut damit seine grundsätzlich leseunwilligen Nutzer. So oder so: Je klarer Sie Ihre Online-Texte strukturieren, umso mehr tun Sie nicht nur für Ihre Leser, sondern auch für Ihr Suchmaschinenergebnis!


Beitragsbilder: Britta Kretschmer

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