Der US-Amerikaner Lieblingspasswort ist 123456. Auf dem zweiten Platz der Top 10 der schlechtesten Passwörter 2014 liegt das ähnlich wenig hilfreiche password. Bevor Sie sich aber nun über die Kollegen fern des großen Teiches lustig machen, sollten Sie wissen, dass auch Begriffe wie Schatz, kurze Sätze wie Ichliebedich, Geburtstage, Vornamen oder Tastenkombinationen wie awdrg alles andere als eine kluge Wahl sind.
Passwort-Hacker mit Brute Force
Eine riesige Werkhalle voller Schreibtische. An jedem sitzen mindestens zwei übergewichtige, in schwarz gekleidete Hacker mit fettigen Haaren, die den lieben langen Tag nichts anderes machen, als von Hand Passwörter auszuprobieren. Auf dass sie irgendwann einen Treffer landen und damit den Zugang zu Ihrer Website oder Ihrem Mailkonto ergattern. Diese Vorstellung ist ungefähr so realistisch wie die der Autorin dieses Textes, die als Kind felsenfest davon überzeugt war, im Radio befänden sich lauter Miniaturwesen, die die Moderation oder das Musikmachen übernehmen.
Vielleicht tragen die Passwort-Hacker tatsächlich dunkle Kleidung und fettige Haare. Die Arbeit jedenfalls überlassen sie ihrer Software, die auch gleich einen beeindruckenden Namen trägt: Brute Force. Nie ermüdend und rasend schnell arbeitet diese Software alle ihr bekannten lexikalischen Einträge, Namen, Zahlen- und Tastenkombinationen ab. Wenn Ihnen auf der Suche nach einem sicheren Passwort also noch nicht mal der Griff zum Lexikon hilft, bleibt die Frage, was Sie tun können, um diese brachiale Kraft zu überlisten. Immerhin müssen Sie sich das Ganze ja auch noch merken können!
BFitb-Ibsch!!
Der Rat geht tatsächlich hin zu komplexen Sätzen. Dabei benutzen Sie allerdings nicht den ganzen Satz – sagen wir: »Brute Force ist total blöd – ich bin schlauer!!«, sondern nur die jeweiligen Anfangsbuchstaben, die Sie dann – mal mehr oder weniger entsprechend der deutschen Rechtschreibung – groß oder klein schreiben. Im konkreten Beispiel käme bei diesem Vorgehen BFitb-Ibsch!! heraus. Wenn Sie dem Ganzen nun auch noch zwei bis drei weitere Sonderzeichen gönnen – sagen wir: #BFitb-/Ibsch!!+, sind Sie in Sachen Sicherheit plötzlich richtig gut dabei. Und Sie haben die Chance, sich dieses Passwort auch noch merken zu können.
1234567 – wo ist nur mein Passwort geblieben?
Nun reicht er aber nicht, sich ein tolles Passwort auszudenken und dies an allen erdenklichen Stellen einzusetzen. Vielmehr ist es geboten, sich für jedes Schloss einen passenden Schlüssel anzufertigen. Und als wäre das nicht schon anspruchsvoll genug, heißt es auch noch, alle paar Wochen diese Passwörter zu ändern. Was also tun? Letztlich bleiben Ihnen drei Möglichkeiten:
- Sie erinnern sich daran, dass Sie früher statt Passwörter die Telefonnummern Ihrer Freunde auswendig konnten und nutzen das Auswendiglernen von Passwörtern als kognitives Training.
- Sie beschaffen sich eine Kennwortverwaltung und merken sich nur das Passwort, dass die Kennwortverwaltung schützt.
- Oder Sie schreiben sich Ihre Passwörter auf einen Zettel und hinterlegen den an einem Ort, zu dem im Normalfall nur Sie Zugang haben.
Welches Vorgehen Sie auch immer wählen – es kann nur besser sein als 123456!
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