Wie viele Plugins für WordPress brauche ich wirklich?

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Breadboard, Plugins für WordPress
Hat mindestens so viele Steckplätze wie WordPress: das Breadboard

WordPress ist ein sehr schlankes Content-Management-System. Okay, wenn man hört, dass es aus über 1.200 einzelnen Dateien besteht, die um die 20 MB ausmachen, dann klingt das vielleicht gar nicht so schlank. Ist es aber. WordPress an sich bringt nur die Grundfunktionen mit. Alles Weitere lässt sich über Funktionserweiterungen, sogenannte Plugins (to plug in = anschließen, einstöpseln, hineinstecken), nachrüsten. Das ist eine grundsätzlich sehr kluge Strategie, schließlich braucht nicht jeder dieselben Funktionen.

In einer neuen Blogreihe wollen wir uns mit Plugins näher beschäftigen: Welche Plugins dienen der Sicherheit? Welche der Suchmaschinenoptimierung? Welche unterstützen die Kommunikation mit den Lesern? Und welche machen Betreibern das Leben leichter oder die Website einfach nur schöner?

Als Einstieg dreht sich aber erst einmal alles um die grundsätzliche Frage, wie viele Plugins für WordPress ich wirklich brauche.

Plugins sind wichtig, Plugins sind toll

Und noch viel wichtiger und toller ist es, dass es weltweit so viele WordPress-Entwickler gibt, die ihre Plugins kostenlos anbieten. Was täten wir ohne dieses Angebot? Natürlich gibt es auch Anbieter, die für ihre Arbeit einen Obolus in Rechnung stellen, aber die Mehrheit dient mit ihrer Arbeit entgeltlos der Community. Diese Form der Arbeit – nennen wir sie ruhig Ehrenamt – hat aber auch ihre Grenzen. So sind auch die besten Entwickler noch immer Menschen, und die machen beizeiten Fehler:

Es kann also durchaus vorkommen, dass durch das Installieren oder Updaten eines Plugins ein fataler Fehler die gesamte Installation lahmlegt. In dem Fall bleibt nur das Zugriffnehmen und Löschen des entsprechenden Verzeichnisses via FTP.

Höchst selten vereinen Menschen alle denkbaren Fähigkeiten in ihrer Person. So sind Entwickler nicht zwangsläufig graphisch anspruchsvoll:

Meist steht für sie die Funktion im Vordergrund und nicht die Ästhetik derer Darstellung.

Auch sind sie selten begnadete Texter mit didaktischen Absichten:

Oft fehlen umfangreiche und auch für Einsteiger leicht verständliche Bedienungsanleitungen.

Einer könnte sich nun hinstellen und sich darüber beschweren. Doch wäre das angemessen? Bedenken Sie: Es handelt sich um ein KOSTENLOSES Angebot, das im Allgemeinen auch noch auf dem aktuellen Stand der Technik gehalten wird. Was sollen diese Anbieter denn noch alles leisten?!

Betrachten wir das Ganze mal aus der Sicht des halbvollen Glases, stellen wir fest:

Plugins bieten eine gute Gelegenheit, Schritt für Schritt und immer wieder ein bisschen mehr über WordPress und seine Funktionsweisen zu lernen.

Die dunkle Seite der Internetwelten

Mit jedem Plugin, das eine WordPress Installation erweitert, gesellt sich zu dem Zugewinn (die Website kann jetzt etwas, das sie vorher nicht konnte) auch die Gefahr, der dunklen Seite der Internetwelten Türen und Tore zu öffnen. Mit dieser Aussage wollen wir keinem Plugin-Entwickler unterstellen, böse Absichten zu haben. Aber allzu oft wird über Plugins bekannt, dass sie unabsichtlich Sicherheitslücken aufgemacht haben. Der Eindruck, dass nicht wirklich jeder Entwickler weiß, was er tut, bestätigt sich auch allein dadurch, dass allzu viele Plugins nach dem Deinstallieren und vermeintlichen Löschen aller mitgebrachten Dateien eben doch eine ganze Menge Müll auf dem Server und in der Datenbank hinterlassen.

Wenn Sie eine Reihe von Plugins ausprobiert und wieder deaktiviert haben, lohnt es sich auf jeden Fall, mittels FTP auf Ihrem Server aufzuräumen und die Hinterlassenschaften von Hand zu löschen. Außerdem ist es sinnvoll, mittels phpMyAdmin einen Blick in die Datenbank zu werfen . Dort können Sie all jene Tabellen zu löschen, die Sie nicht länger brauchen.

Nicht abhängig machen

Auch kann es vorkommen, dass Sie sich von einem Plugin so abhängig machen, dass die Funktionalität Ihres Angebotes komplett in Gefahr gerät, sobald der Entwickler seine Dienste einstellt. Naja, lässt sich darauf antworten: Was ist denn, wenn es WordPress als solches irgendwann nicht mehr geben sollte? Überzeugte Nutzer von Windows XP-Systemen haben es ja auch überlebt, als der Support für XP eingestellt wurde. Jetzt warten Sie darauf, dass sich Windows 7 verabschiedet. Nichts ist für die Ewigkeit. Blöd ist es nur, wenn Ihnen ein Dienst schon nach kürzester Zeit wegbricht und Sie nicht wissen, wie Sie ihn ersetzen sollen.

Mit meinem Blogroman Mehr Welten hatte ich auf das Prinzip gesetzt, meine Leser abstimmen zu lassen, ob ich weitere Buchkapitel veröffentlichen soll. Eine solche Funktion bringt WordPress von Haus aus natürlich nicht mit. Nach langer Suche hatte ich ein Plugin gefunden, das genau das leistete: Leser konnten an entsprechender Stelle ihr Votum hinterlassen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ungefähr ein halbes Jahr funktionierte alles super. Doch dann traten die ersten Probleme auf, und schließlich versagte das Plugin völlig. Ersatz zu finden hat lange gedauert und erforderte von meiner Seite die Zweckentfremdung eines weit komplexeren Umfrage-Plugins, das ich für meine Ziele entsprechend umgestalten musste.

Was also tun?

Je weniger Sie über die Arbeitsweise von WordPress im Allgemeinen und Plugins im Speziellen wissen, tun Sie sich einen Gefallen, wenn Sie nicht mehr Funktionserweiterungen als nötig installieren und nutzen. Ganz auf Plugins zu verzichten gestaltet sich allerdings auch schwierig. Deshalb sollten Sie sich immer darüber im Klaren sein, wozu Sie das einzelne Plugin installieren. Ob Sie es wirklich brauchen und ob Sie auch damit leben können, sollte es eines Tages nicht mehr zur Verfügung stehen.

Die Gemeinde teilt sich auf in solche, die es ähnlich sehen wie ich und die Sicherheit der Installation im Vordergrund sehen, und solche, die gar nicht genug bekommen können. Wie immer siedelt sich die Wahrheit und mit ihr die Mehrheit der Nutzer wahrscheinlich irgendwo zwischen diesen beiden Extremen an.

Mit unserer Blogreihe wollen wir Ihnen nun eine Reihe von Plugins vorstellen, mit denen wir ständig arbeiten und die uns bislang noch nie enttäuscht haben.


Beitragsbild: Thorsten Schiller