Literaturcamp Bonn 2018: Ukulele, Gutenberg und Datenschutz

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Sessionplanung beim Literaturcamp Bonn 2018 mit den Veranstalterinnen Ute Lange und Uschi Fuchs
Sessionplanung beim Literaturcamp Bonn 2018 mit den Veranstalterinnen Ute Lange und Uschi Fuchs

Am vergangenen Samstag fand das Literaturcamp Bonn 2018 statt. Zum nunmehr zweiten Mal trafen sich Autor-, Blogger-, Lektor- und Verlagsmenschen plus manche mehr zum vielfältigen Austausch in der VHS Bonn. Während ich letztes Jahr noch alleine die Fischpott-Redaktion vertrat, waren wir dieses Jahr zu dritt gekommen. Und während ich letztes Jahr eine wohlvorbereitete Session zum Thema WordPress und SEO hielt, sollte es dieses Jahr eigentlich nur um den neuen Gutenberg Editor gehen. Spontan – weil es sonst niemand tat – bot ich dann aber auch noch so eine Art Selbsthilfegruppe in Sachen DSGVO an.

Mit Ukulele ins Literaturcamp Bonn 2018 starten

UkeUwe spielt Ukulele, Literaturcamp Bonn 2018
UkeUwe bei der Arbeit

Bereits die Vorstellungsrunde machte klar: Es würde an diesem Tag nicht nur um die bei einem Literaturcamp zu erwartenden Themen gehen. Zwar stellten sich die meisten mit Hashtags wie #Lesen oder #Schreiben vor. Auch sehr oft genannt: #Fantasy. Aber dann kam @UkeUwe mit seinem Uke-Kollegen. Sie hielten ihre Instrumente hoch und deuteten damit schon an, was sie in der Sessionplanung dann auch anboten: Ukulele in 30 Minuten spielen zu lernen. Dafür hatten sie auch reichlich Instrumente mitgebracht. Wer kann dazu schon nein sagen! Fischpott-Redakteurin Ava und ich auf jeden Fall mal nicht.

Dauergrinsen bei den meisten Teilnehmer/innen bei der Session Ukulele in 30 Minuten
Dauergrinsen bei den meisten Uke-Teilnehmer/innen

In der Tat, die Uke-Herren hatten nicht zu viel versprochen. Nach zehn Minuten konnten wir bereits zehn Songs spielen. Wer braucht schon mehr als drei Akkorde? Und wenn die dann auch noch als sogenannte lazy chords mit nur einem oder ausnahmsweise zwei Fingern gegriffen werden, klappt das mit dem gemeinsamen Musizieren berauschend schnell. Allerdings muss man eingestehen, dass diese vereinfachten Akkorde tatsächlich ziemlich dreckig klingen. Aber das hat den Spaß, den alle Mitmachenden daran hatten, sicherlich nicht gemindert. Und im Nebenraum konnte man auch prima raten: Was für ein Song könnte das wohl sein? Auf jeden Fall war es ein sehr lustiger, großartiger Start in das Literaturcamp Bonn 2018!

Meine eigenen Sessions

Als ich mich vorstellte und meine drei Hashtags nannte, war das Missverständnis vorprogrammiert. Eine #WordPress #Gutenberg Session hatte ich geplant und vorbereitet. #DSGVO hatte ich nur genannt, weil die Datenschutz-Grundverordnung nun mal a) das Thema dieser Tage ist. Und b) hatte ich gehofft, es würde jemand, der davon was versteht, eine Session anbieten. Nur passierte in dieser Hinsicht nichts. Die Sessionplanung war schon fast vorbei, und noch immer nichts in Sachen DSGVO. Tja, da hat mich spontan der Teufel geritten. Also bin ich noch einmal nach vorne gegangen und habe eine Selbsthilfegruppen-artige Session zum Zweck des kollektiven Austausches über unsere angelesene (Un)-Kenntnis angeboten.

Gutenberg – der neue Editor für WordPress

Meine Gutenberg Session wäre fast daran gescheitert, dass die Veranstalterinnen uns dafür den großen Saal der VHS Bonn geben wollten. Der Saal war allerdings der einzige Raum, in dem es keinen Internetzugang für das zur Verfügung gestellte Notebook gab. Dank zweier Mitarbeiter/innen des Hauses sollte es daran aber nicht scheitern. Spontan öffneten sie für uns einen weiteren Raum, in dem dann eben auch die Sache mit dem Internet kein Problem mehr darstellte.

Erzählt habe ich letztlich das, worüber ich hier auch schon geschrieben habe: über meine ersten, durchaus guten Eindrücke und zuletzt über die freudige Erkenntnis, dass sich nun auch was in Sachen Arbeiten mit DIV-Bereichen tut. Interessant war für mich zu erfahren, inwieweit Menschen, die noch gar keine oder wenig Erfahrung mit WordPress haben, Gutenberg als intuitiv einfach zu bedienen erleben. Die Rückmeldungen waren in dieser Hinsicht durchaus positiv. Bemerkenswert aber auch der Vergleich mit Jimdo, den eine Teilnehmerin zog.

DSGVO – Selbsthilfegruppen-artige Session zum Hysterie-Thema dieser Tage

Je näher diese völlig unvorbereitete Session rückte, umso mehr zweifelte ich an meinem Verstand. »Wie konnte ich nur auf die Idee kommen, gleich so’ne Selbsthilfegruppen-artige #DSGVO-Session anzubieten?« twitterte ich, während ich in einer zum Thema Der Autor als Marke saß. Sorry, liebe Referentin, ich war bei dir nicht aufmerksam, habe vielmehr gedanklich meine Session vorbereitet. Es kann aber nicht sein, dass das Literaturcamp Bonn 2018 ohne Datenschutz-Thematik auskommt, rechtfertigte ich mich vor mir selbst. Nicht dieser Tage, da das in aller Munde ist. Und je nach Gesprächskreis mindestens mal zur verzweifelten Ironie, manchmal aber auch zu nahezu hysterischen Ausbrüchen führt. Es ist nicht so lange her, da erfand ich eigens ein neues Störungsbild. »DSGVO-bedingte hysterische Abwehrreaktion« nannte ich es und diagnostizierte es auch bei mir selbst. Also lasst uns darüber reden.

Wie viel man trotz Ahnungslosigkeit reden kann

Apropos Reden: Es ist schon bemerkenswert, wie viel ich trotz Ahnungslosigkeit reden kann, ging mir hinterher durch den Kopf. Meine Stichwortliste, die ich mir in der Stunde zuvor gemacht hatte, war nicht allzu umfangreich gewesen. Dennoch habe ich es locker geschafft, 45 Minuten oder gar mehr zu erzählen. Dabei habe ich wahrscheinlich nicht viel offenbart, das die meisten Anwesenden nicht bereits wussten. Oder zumindest – so wie ich selbst – zu wissen glauben. Wahrscheinlich hatten so manche gehofft, ich könnte ihre Probleme lösen. Oder zumindest hilfreiche Antworten liefern. Aber das kann ich natürlich nicht. Und selbst wenn ich der Überzeugung wäre, ich könnte es, dürfte ich es nicht.

Ungeachtet dessen habe ich über meine Eindrücke gesprochen. Und die besagen zum Beispiel, dass jede/r zuerst mal mit diesem Verarbeitungsverzeichnis beginnen und das eigene Handeln in Hinblick auf den Umgang mit personenbezogenen Daten hinterfragen sollte. Erst dann sind – zumindest meines unwesentlichen Erachtens nach – weitere Schritte möglich. Seien es Schritte zur Verbesserung des eigenen Handelns. Oder Schritte wie das Erstellen einer passenden Datenschutzerklärung. Zudem müssen sich einige von uns auch noch fragen, ob das Erstellen eines Auftragsverarbeitungsvertrages nötig sein könnte. Also eines eigenen. Den mit dem Hoster müssen wir ja offenbar alle abschließen. Denn selbst wenn die Website eigentlich nichts kann, Nutzerdaten sammeln sich auf jeden Fall an.

Dann schalte ich meine Website halt ab! – Nein, bitte nicht!

Ohne Nutzerdaten wäre ja auch blöd. Dann könnte man die Website tatsächlich beerdigen. Eine Sorge weniger. Ansonsten sollte das natürlich nicht der Schluss aus allem sein: »Dann schalte ich meine Website halt ab!« Bitte, das wollte ich auf gar keinen Fall nahelegen! Vielmehr wollte ich darauf aufmerksam machen, dass eine Datenschutzerklärung für eine Website, die nichts kann, fortan schon lang genug sein wird. Je mehr Funktion sie bietet, umso umfangreicher auch die erforderliche Erklärung. Wenn ich also zu etwas raten wollte, dann dazu, die Liste der Funktionen zu überdenken. Getreu dem Motto: »Ist das wirklich nötig, oder kann das weg?« Überdies nützt das Abschalten der Website auch nichts, geht es bei den neuen Bestimmungen nun mal um weit mehr als nur die Website.

Am Ende des Tages hoffe ich, vielmehr die Herausforderung skizziert als (nur) für Frust gesorgt zu haben. Irgendwie werden wir auch dieses Kind schon schaukeln, oder? Es bleibt uns ja auch gar nichts anderes übrig.


Beitragsbilder: Britta Kretschmer

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