oder: Warum das Update noch ein bisschen warten sollte
Wer hätte das gedacht, dass WordPress 5.0 tatsächlich doch noch dieses Jahr erscheint. Ich jedenfalls hatte nicht mehr daran geglaubt. Doch dann hat der Nikolaus uns ein Osterei ins Nest gelegt. Prompt melden sich die ersten Stimmen, die stöhnen: Musste das ausgerechnet kurz vor Weihnachten sein? Die Frage stellt sich mir auch. Aber die gute Nachricht lautet: Niemand muss jetzt aktualisieren. Oder um meinen ersten Eindruck noch deutlicher zu formulieren: Im Moment sieht es nicht so aus, als sollte man dieses Jahr noch updaten.
WordPress 5.0 – der allererste Eindruck
Ich kann nicht anders, ich musste WordPress 5.0 direkt ausprobieren. Für solche Zwecke habe ich Testblogs. So zum Beispiel jenes, das im Rahmen meiner Kurse herhalten muss. Hier habe ich nun also WordPress 5.0 und damit auch Gutenberg und Twenty Nineteen installiert.
Mein bisheriger Eindruck mit dem Gutenberg Plugin war, dass der neue Editor grundsätzlich mit allen Themes zurechtkam, die auf dem Testblog installiert sind. Die Themes konnten zwar nicht alles umsetzen, was mit Gutenberg möglich ist. Aber das muss ja vielleicht auch nicht unbedingt sein. Hauptsache ist doch, dass alle bisherigen Inhalte aussehen wie zuvor und ein Weiterarbeiten möglich ist. Auch gab es keine dramatischen Probleme mit all den Plugins, die dort zu Testzwecken werkeln. Mir erschien jedenfalls kein White Screen oder dergleichen. Beides gilt nun auch mit WordPress 5.0.
Dennoch kann es natürlich sein, dass Sie mit Plugins arbeiten, die sich mit WordPress 5.0 (noch) nicht verstehen. Allein deshalb macht es Sinn, die ersten Erfahrungen abzuwarten und erst verspätet die neue WordPress-Version zu nutzen. Sicherheitsupdates bekommen Sie ja auf jeden Fall – siehe hierzu auch meinen Beitrag über die automatischen Hintergrund Updates.
Gutenberg und Classic Editor Plugin
Mein Kurstestblog kennt seit geraumer Zeit Gutenberg. Denn ich hatte das Gutenberg Plugin installiert und damit im Laufe der Zeit auch eine Reihe von Seiten und Beiträgen erstellt. Die Kennzeichnung folgte bislang einer klar überschaubaren Logik:
- Erstellen erzeugte einen neuen Gutenberg Beitrag/eine Gutenberg Seite.
- Alternativ war es möglich, über Erstellen > Classic Editor im alten Stil zu arbeiten.
- Auf den Übersichtslisten bedeutete Bearbeiten Gutenberg. Bearbeitung mit dem alten Editor funktionierte über Classic Editor.
Nun hat sich die Logik geändert. Das Erstellen von Beitrag oder Seite führt nun immer zu Gutenberg. Die Alternative, direkt den Classic Editor wählen zu können, gibt es nicht mehr. Erst nach dem Erstellen lässt sich zum Classic Editor wechseln. Dafür gibt es in der rechten Einstellungsspalte unter Dokument die Option Standard Editor. Der Wechsel funktioniert so weit gut. Allerdings braucht es zumindest mal einen Titel, wenn man es sich beim Erstellen eines neuen Beitrags anders überlegt und doch wieder zu Gutenberg zurückkehren will.
Um überhaupt mit dem alten Standard Editor arbeiten zu können, braucht es das Classic Editor Plugin. Darauf macht die Willkommensseite nach der Installation von WordPress 5.0 auch aufmerksam. Aber den Hinweis gab es ja auch schon zuletzt auf dem Dashboard.
Kennzeichnung des verwendeten Editors in Übersichtslisten
Auch hinsichtlich der Kennzeichnung, mit welchem Editor ein Beitrag oder eine Seite erstellt wurde, hat sich die Logik geändert. Dies ist nur bedeutsam für all jene, die wie ich das Gutenberg Plugin genutzt haben und dies für den einzelnen damit erstellten Beitrag immer angezeigt bekamen. Nehmen wir das Beispiel zweier Entwürfe:
Lorem Ipsum – Entwurf, Gutenberg
Im Gegensatz zu vielleicht
Bavarian Ipsum – Entwurf
Nun gibt es diesen Hinweis nicht mehr. Ohne Classic Editor Plugin macht WordPress 5.0 gar keinen Unterschied in der Kennzeichnung. Und mit Classic Editor Plugin kennzeichnet es alle alten Beiträge mit Classic Editor. Also auch jenen Lorem Ipsum Beitrag, der oben noch mit „Entwurf, Gutenberg“ ausgezeichnet war. WordPress 5.0 erkennt also nicht die Arbeitsergebnisse des Gutenberg Plugins. Neue Gutenberg-Beiträge hingegen erscheinen mit der Kennzeichnung Block-Editor.
Das ist jetzt an sich nicht schlimm. Denn eigentlich haben wir die Zeiten hinter uns gelassen, da der Wechsel zwischen den beiden Editoren nicht gut funktionierte und es durchaus zu Problemen kam. Einen alten Classic Beitrag versehentlich mit Gutenberg zu öffnen führt also nicht direkt zur Krise. Aber eine gute Überschaubarkeit wäre doch schön. Schon zumal WordPress den Classic Editor bis Ende 2021 unterstützen will. Wer kann sich da noch erinnern, mit welchem Editor ein Beitrag erstellt wurde?
Gutenberg Übersetzung
Immer wieder kam es im Rahmen des Gutenberg Plugins vereinzelt zu Übersetzungsfehlern. Auch das, dachte ich, hätten wir hinter uns gelassen. Nun aber heißt es Save Draft statt Entwurf speichern. Preview statt Vorschau. Publish statt Veröffentlichen. Oder Update statt Aktualisieren. Auch davon geht die Welt sicherlich nicht unter. Doch macht es keinen guten Eindruck. Zumal die passenden Übersetzungen doch schon vorhanden waren.
Twenty Nineteen
Was ich von Twenty Nineteen halten soll, muss ich mir erst noch überlegen. Der allererste Eindruck täuscht jedenfalls: Bei Twenty Nineteen ist nicht zwangsläufig alles blau. Und: Irgendwie bekommt man wahrscheinlich auch das gefühlte Fontchaos in den Griff. Positiv fällt die relative Schlichtheit auf: Viel freie Fläche, kein überflüssiges Chichi – das gefällt.
Die Farbe lässt sich per Customizer schnell ändern. Dabei kann Twenty Nineteen Bilder nicht nur mit einer anderen Farbe verschleiern, sondern durchaus ohne Färbung auskommen. Das ist dann aber auch die einzige nennenswerte Einstellungsoption, die das neue Standardtheme bietet. Schon damit ist Twenty Nineteen definitiv kein Einsteiger-Theme. Andererseits wird es mir wahrscheinlich den Einstieg in SASS/SCSS bedeuten. Damit hatte ich mich nämlich leider noch gar nicht beschäftigt. Tja, das wird sich nun ändern müssen.
Vorläufiges Fazit
WordPress 5.0 hat meinem allerersten Blick keine Katastrophen offenbart. Vielmehr sind es diese kleinen Unschönheiten, die mich davon abhalten, meine aktiven Installationen direkt zu aktualisieren. Denn wer weiß, was ich noch nicht entdeckt habe… Auch ich werde also in dieser Hinsicht noch etwas Wasser den Rhein hinunterfließen lassen. Zumal die nächsten Updates, die sich den Problemen annehmen, sicherlich nicht lange auf sich warten lassen.
Beitragsbild: Britta Kretschmer
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