Manchmal treffen im Leben unterschiedliche Ereignisse aufeinander, ergänzen sich und bilden so die Grundlage für einen neuen Blogbeitrag. So geschehen dieser Tage: Zum einen war da dieses Gespräch mit einer Gründerin, deren Business zu 50 Prozent aus Bloggen bestehen soll. »Das mit dem Bloggen geht ja gerade total durch die Decke«, verkündete sie. Zum anderen stieß ich auf den Beitrag zum Thema Selbstvermarktung von Richard Gutjahr, einem der deutschen Chef-Blogger. Selbstvermarktung sei etwas, das man gar nicht hoch genug bewerten könne, und besonders Frauen wären in dieser Hinsicht viel zu zurückhaltend, erklärt er dort. Doch beinhaltet sein Plädoyer nicht das Versprechen des Senkrechtstarts. Erfolgreiches Bloggen ist eben doch kein Selbstläufer.
Aber halt, Moment, worüber reden wir hier eigentlich: Bloggen, Blogger? Immer wieder ist die Rede davon. Heißt das, diese Begriffe gehören bereits zur Allgemeinbildung? Oder existiert die Bedeutsamkeit nur in den Köpfen derer, die sich auf ein entsprechendes Online-Business gestürzt haben?
Was ist eigentlich ein Blog?
Der Begriff Blog kommt von dem Kunstwort Weblog und meint ein Logbuch, das ein Autor im Web veröffentlicht. Daher auch der sächliche Artikel: das Logbuch, das Weblog, ergo: das Blog.
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Website steht hinter einem Blog eine Software. Diese Blog-Software ist entweder auf dem Server eines Blog-Anbieters (zum Beispiel wordpress.com) installiert und steht registrierten Nutzern zur Verfügung. Die WordPress-Software lässt sich aber auch auf einem eigenen Server installieren und dort an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Grundsätzlich setzen Blogs auf Aktualität und geben auf ihren sogenannten Archivseiten Beiträge chronologisch aus – den aktuellsten zuoberst.
Wer bloggt?
Betreiber von Blogs nennen sich Blogger. Je nach Selbstverständnis sehen sich Blogger als Online-Journalisten im eigenen Auftrag oder in dem eines Verlages. Andere betreiben ihr Blog aus rein privaten Interessen im Sinne eines Online-Tagebuches. Oder sie bloggen aus Gründen des Online-Marketings für eigene Produkte oder Dienstleistungen beziehungsweise für die Produkte oder Dienstleistungen eines beauftragenden Unternehmens. Grundsätzlich gilt: Blogs bieten die Möglichkeit, die eigenen Erkenntnisse und Erfahrungen mit der Welt zu teilen.
Interaktion mit Nutzern
Ein wesentlicher Funktionsvorteil von Blogs ist die integrierte Möglichkeit der Interaktion mit den Nutzern. So verfügt jedes Blog über eine Kommentarfunktion, die nach Wunsch des Betreibers aber auch abgeschaltet werden kann. Über RSS können Nutzer die Inhalte (den sogenannten Feed) eines Blogs abonnieren. Sie erhalten so automatisch die neuesten Beiträge und/oder Kommentare. Dies entspricht im weitesten Sinne einem Newsletter.
Selbstveröffentlichung im Wandel
Wer etwas zu erzählen hat, stellt sich mit einem Blog gut auf. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Vor gar nicht so langer Zeit noch war es gar nicht so einfach, eigene Erkenntnisse oder Erfahrungen zu veröffentlichen. Es brauchte einen Verlag oder zumindest mal eine Druckerei, bestenfalls auch einen Verteiler, andernfalls lagerten die Schriften in großer Stückzahl im eigenen Heim. Das eigene Blog hingegen stellt nun die Möglichkeit dar, sich unmittelbar und sehr kostenfreundlich an die Öffentlichkeit zu wenden. Die Frage ist nur, wie groß diese Öffentlichkeit ist. Besteht sie im Wesentlichen aus den eigenen Freunden und Bekannten, sieht es in der Zugriffsstatistik vielleicht gut aus, bedeutet aber noch lange nicht, dass Sie Ihre Zielgruppe erreicht haben.
Die Kunst der Selbstbespaßung
Allzu gerne behaupten einzelne Vertreter der Blogger-Szene, dass der Erfolg eines Blogs vorprogrammiert sei. Weil das Bloggen ja gerade so durch die Decke geht. Oder weil sie zehn Tipps auf Lager haben, die Sie über Los direkt zum Ziel führen. Realistisch gestaltet sich das Ganze doch eher so: Sie beginnen Ihr Blog und schreiben erst einmal im Wesentlichen für sich selbst. Selbstbespaßung pflege ich diese Phase zu nennen, dabei ist sie doch so viel mehr wert. Hilft das Verfassen von Texten nämlich dabei, sich über eigene Absichten, Inhalte und Zusammenhänge Klarheit zu verschaffen. Niemand lernt von Ihren Texten so viel wie Sie selbst! Auch trainiert das Bloggen Ihre Geduld und Beharrlichkeit. Zudem werden Sie bald merken, dass Ihre Einschätzung, viel zu erzählen zu haben, allzu optimistisch war: Kaum haben Sie mit Ihrem Blog begonnen, gehen Ihnen auch schon die Themen aus. Also gilt es, neue Themenfelder aufzumachen, ohne sich selbst untreu zu werden. Oder Sie merken, dass Bloggen ja auch Zeit kostet – Zeit, in der Sie keinen Cent verdienen. Ergo sterben viele Blogs vor ihrem ersten Geburtstag.
Der Weg zur Marke: »Halte durch! Das wird!«
Und dann treffen Sie eines Tages jemanden wie den TV-Journalisten und größten Apple-Fan aller Zeiten Richard Gutjahr. Der sagt Ihnen so was wie: »Halte durch! Das wird!« und zaubert Ihnen damit ein Lächeln ins Gesicht. Er verspricht Ihnen nicht, dass alles so total easy und der Erfolg vorprogrammiert sei. Aber er macht Ihnen bewusst, dass Ihnen die passende Mischung aus harter Arbeit und Begeisterung für Selbstdarstellung Marktvorteile verschaffen kann. Alle bekannten Blogger haben nicht heute angefangen und waren morgen erfolgreich. Sie haben wie er hart dafür gearbeitet, sich ihrer Begeisterung für die Selbstdarstellung hingegeben, somit ihre Persönlichkeitskarte gespielt und es auf diese Weise geschafft, über die Zeit hinweg aus ihrem eigenen Namen eine Marke zu machen.
Keine Zeit fürs Bloggen?
Oft höre ich Menschen sagen: »Dafür habe ich ja gar keine Zeit!« Da kann ich doch nur sagen: »Herzlichen Glückwunsch, dass die Geschäfte so toll laufen!« Allerdings vermute ich, dass oft gar nicht die fehlende Zeit der wesentliche Faktor ist, sondern eine wie auch immer begründete Abneigung. So oder so, Fakt ist: Wer sich mit dem Schreiben schwertut, sich der Aufgabe nicht mit Freude stellt, lässt besser die Finger davon. Fakt ist ebenso: Bis Sie mit Ihrem Blog Geld verdienen, ist wahrscheinlich viel Wasser den Rhein runtergeflossen. Und: Nicht jedes Thema liefert so viel Stoff, dass sich jahrelang darüber interessant schreiben lässt.
Schaffen Sie es hingegen, mit Begeisterung für Ihre eigenen Texte und einer guten Portion Beharrlichkeit Mehrwerte für Ihre Leser und Kunden zu schaffen, spricht einiges dafür, dass sich diese Investition früher oder später auch auf Ihren Geldbeutel auswirkt. Sei es dank richtig guter Zugriffszahlen durch den Verkauf von Werbeplätzen auf Ihrem Blog oder – letztlich viel interessanter – weil Ihr kompetenter Auftritt Ihnen als Kunden-Akquise dient.
Wir von Internetkurse Köln sind uns sehr wohl bewusst, dass wir uns noch geraume Zeit in der Phase der Selbstbespaßung befinden werden. Aber wir halten durch, denn: Das wird! :-)
Beitragsbild: Thorsten Schiller
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