WordPress Statistik: Statify versus Google Analytics und co

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Die Website ist fertig – da wäre es auch schön zu wissen, ob und wenn ja wie viele Nutzer auf das neue Angebot zugreifen. Ein Statistik-Tool muss also her, doch das ist hierzulande mit einigen Auflagen verbunden. Zurecht, möchte man meinen, wenn man sich diese kleine Szene (nach einer wahren Begebenheit!) einmal vor Augen führt:

Zwei ehemalige Kollegen treffen sich in der Bahn. Er: Wie geht’s mit dem Web-Projekt voran? Sie: Gut. Aber das wissen Sie doch schon. Sie haben doch vorgestern zuletzt darauf zugegriffen!

Zur allgemeinen Beruhigung sei gesagt: Das verwendete Statistik-Tool hatte nicht den Namen des Kollegen ausgegeben. Es war schon ein wenig Schlussfolgerung nötig gewesen, um diese These, er habe die Website aufgerufen, in den Raum stellen zu können. Dass ich damit den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, hatte dann auch noch ein wenig mit persönlicher Kenntnis zu tun – und dem Umstand, dass das Statistik-Tool IP-Adressen ausgab.

WordPress Statistik: Welches Tool ist hierzulande sinnvoll?
WordPress Statistik: Welches Tool ist hierzulande sinnvoll?

Was sind IP Adressen?

Will der eine Rechner in einem Netzwerk an einen anderen eine Nachricht schicken, muss er ihn adressieren können. Hierfür benutzt er die IP-Adresse, sprich: die Internetprotokoll-Adresse des anderen Rechners. Bei einer IP Adresse handelt es sich also um die eindeutige Postadresse eines Rechners, der sich in einem Netzwerk von Rechnern mit ebenfalls eindeutigen Postadressen befindet. Wie im wahren Leben. Nur bestehen diese IPs nicht aus Straßenname, Hausnummer, Postleitzahl und Ort, sondern aus einer Reihe von Zeichenblöcken. Dies sind entweder vier Blöcke à drei Ziffern (IP4) oder acht Blöcke à vier Zeichen (IP6).

Die meisten Rechner bekommen ihre aktuelle IP-Adresse von ihrem Hoster dynamisch zugeordnet. Hoster verfügen über einen Pool von Adressen, die sie vergeben können und die sie als Hoster identifizieren. Nur wenige Rechner haben eine statische Adresse, die meist über eine Standleitung realisiert wird. Der Vorteil der dynamischen Adressierung gegenüber der statischen liegt in der Menge der gleichzeitig aktiven Adressen. So oder so kann eine IP-Adresse niemals gleichzeitig von mehr als einem Rechner genutzt werden.

IP-Adressen und WordPress Statistik

Der entscheidende Punkt ist nun, dass Tools für die WordPress Statistik auch gerne IP-Adressen nutzen, um Aussagen treffen zu können wie: Wie viele Zugriffe hat es auf welche Seite oder welchen Beitrag in welchem Zeitraum gegeben? Oder auch: Wie viele Nutzer haben diese Zugriffe getätigt? Von welcher anderen Website sind diese Nutzer gekommen? Kamen sie von Google und wenn ja: mit welchem Suchbegriff? Schnell ergeben sich eine Menge Daten. Diese auszuwerten kann sicherlich nicht nur sehr spannend, sondern für die Optimierung der eigenen Website auch sehr hilfreich sein. Doch wie datenschutzkonform sind die hierfür nötigen Statistik-Tools?

Google Analytics: Vertrag notwendig

Nutzt man das Angebot von Google Analytics, macht diese Nutzung eine Datenschutzerklärung erforderlich, die Nutzer nicht nur über die Datenverarbeitung aufklärt, sondern auch die Möglichkeit des sogenannten opt out bietet, also des Abschaltens der Nutzungsaufzeichnung. Im Falle von Google Analytics ist es zudem nötig, mit Google einen Vertrag über Auftragsdatenverarbeitung zu schließen. Grundsätzlich ist in Deutschland nur noch die eingeschränkte Version mit IP-Maskierung (Anonymisierung der aufgezeichneten IP-Adressen) erlaubt.

Piwik: Installation und Datenbank notwendig

Im Gegensatz zu Google Analytics übermittelt Piwik seine aufgezeichneten Daten nicht an den Server eines Drittanbieters, sondern legt diese auf Ihrem eigenen Server ab. Das macht es notwendig, die Software erst einmal zu installieren und ihr eine Datenbank zuzuordnen. Nun sind Sie der Datenkrake, der aufzeichnet – und tatsächlich auch konkrete IP-Adressen sieht. Auch wenn Sie nur herauszufinden möchten, wie gut besucht Ihre Website ist, und sonst gar nichts anderes mit den Daten vorhaben, müssen Sie dies Ihren Nutzern erklären. Auch müssen Sie in der Datenschutzerklärung das entsprechende opt out zur Verfügung stellen. Und schließlich sollten Sie über regelmäßiges Aktualisieren der Piwik-Software diese Daten vor illegitimen Zugriff schützen.

WordPress.com Stats: die hauseigene WordPress Statistik

Wer schon einmal eine Website auf wordpress.com betrieben hat, kennt die wordpress.com Statistik. Sie ist nicht ganz so umfangreich wie Google Analytics oder Piwik, zeigt Ihnen dennoch eine ganze Menge. Die Nutzung erfordert ein Konto bei wordpress.com und speichert die Daten auf US-amerikanischen Servern. Also müssen Sie dies entsprechend in Ihrer Datenschutzerklärung benennen und auch das obligatorische opt-out anbieten.

Lauter Lösungen für die WordPress Statistik, die alle reichlich Daten liefern und erklärungsbedürftig sind. Nun aber mal ganz ehrlich: Was machen Sie eigentlich mit diesen Daten? Werten Sie sie tatsächlich professionell aus? Oder geht es Ihnen wirklich nur darum, einen Eindruck zu gewinnen, inwieweit Ihr Webangebot genutzt wird?

Statify: die datenschutzkonforme Lösung

Da die wenigsten unserer Kunden über das nötige Know How verfügen, diese Daten sinnvoll auszuwerten (was im Übrigen auch erst ab einer gewissen Menge möglich ist, andernfalls ein völlig falsches Bild liefert), raten wir unseren Kunden immer zur datenschutzkonformen Lösung. Statify, so pflegen wir zu sagen, kann nicht viel. Dafür tut es auch niemandem weh. In der Tat registriert Statify augenblicklich jeden Zugriff, der auf Ihrer Website stattfindet. Ihre eigenen, die Sie tätigen, während Sie im Backend angemeldet sind, zählt Statify dabei nicht mit.

Im Überblick liefert es Ihnen so alle Zugriffe pro Tag der letzten zwei Wochen. Zudem zeigt es Ihnen die Anzahl der Zugriffe auf die drei am häufigsten besuchten Seiten an sowie Ihre drei Top-Referrer (Referrer sind Websites, auf denen Ihr Angebot verlinkt ist). Die Daten, die dabei entstehen, speichert Statify in Ihrer Datenbank. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. So wenig jedenfalls, dass die Nutzung von Statify eine wahrlich datenschutzkonforme Lösung darstellt und somit nicht erklärungsbedürftig ist.

Und nun raten Sie, von wem dieses wunderbare Plugin für WordPress stammt. Richtig, von Sergej Müller, dem wir schon die großartige Antispam Bee zu verdanken haben! Ein weiteres »gefällt mir!« von uns!


Nachtrag: Auch wir lernen immer wieder gerne dazu

Schon immer haben wir uns gewünscht, dass Statify mehr als drei Einträge in der Bestenliste zeigen und der Zeitraum der Aufzeichnung vielleicht etwas länger als 14 Tage sein könnte. Dass sich diese Wünsche bereits erfüllt haben, war uns nur dummerweise gar nicht aufgefallen, ha!

Da gibt es doch tatsächlich diese kleine, unauffällige Konfigurationsmöglichkeit, die erscheint, wenn die Mouse auf dem Dashboard über die Titelzeile des Statify-Widgets fährt. Per Klick auf Konfiguration gelangt man zu den Optionen:

  • Zeitraum der Aufbewahrung
  • Anzahl der Einträge in der Bestenliste
  • Einträge in der Bestenliste nur von heute
  • Seitenzählung via JavaScript (empfohlen bei aktivem Caching)

Nä, wat is dat schön! Es lohnt sich eben doch immer wieder, etwas genauer hinzuschauen!

Eine Antwort zu „WordPress Statistik: Statify versus Google Analytics und co“

  1. […] dem ausführlichen Tracking und wechselt von einem von vornherein datenschutzkonformen Anbieter. Britta Kretschmer von Internetkurse Köln empfiehlt zum Beispiel Statify. Ich teste das Plugin gerade parallel und gucke, ob mir die […]

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